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Der Rote Fingerhut - Digitalis purpurea Linné, 1753
Roter Fingerhut
Digitalis purpurea Linné, 1753
Giftpflanze des Jahres 2007
Weitere Namen
- Digitalis minor Linné, 1771 - (Euro+Med (2018))
- Digitalis purpurea var. tomentosa (Hoffmannsegg & Link) Brotero, 1827 - (Euro+Med (2018))
Reich: Plantae - Pflanzen
Unterreich: Viridiplantae Cavalier-Smith, 1981
Unterstreich: Streptophyta John, Williamson & Guiry, 2011
Überstamm: Embryophyta Engler, 1892
Stamm Tracheophyta Sinnott, 1935 - Gefäßpflanzen
Unterstamm: Spermatophytina - Samenpflanzen
Überklasse: Angiospermae - Bedecktsamer
Klasse: Magnoliopsida - Blütenpflanzen
Überordnung: Asteranae
Ordnung: Lamiales Bromhead - Lippenblütlerartige
Familie: Plantaginaceae Jussieu - Wegerichgewächse
Gattung: Digitalis Linné - Fingerhut
Art: Digitalis purpurea Linné, 1753 - Roter Fingerhut
Beschreibung
Der Rote Fingerhut wächst vorzugsweise auf kalkarmen Lehmböden an Waldwegen, auf Waldlichtungen und Kahlschlägen. Der Rote Fingerhut ist in ganz Westeuropa sowie dem westlichen Süd-, Mittel- und Nordeuropa verbreitet. Als Zierpflanze ist er seit dem 16. Jahrhundert auch in den Gärten zu finden.
Er ist eine der auffälligsten und bekanntesten Waldpflanzen. Der Rote Fingerhut wächst meist zweijährig, d.h. im 1. Jahr nach der Keimung entwickelt sich eine Blattrosette, die im 2. Jahr zum Blütenstand heranwächst. Danach stirbt die Pflanze ab. Steht der Fingerhut in der vollen Sonne, dann richten sich alle seine Blüten nach Süden aus. Er ist somit eine Kompasspflanze. Seine purpurrot-violetten oder auch weißen fingerhutähnlich geformten Blüten sind vier bis sechs cm lang. Außen sind sie kahl, innen bärtig und durch dunkelrote, weiss umrandete Flecken, den sogenannten Staubgefäßattrappen, gekennzeichnet. Die eiförmigen 15 bis 30 cm langen Blätter sind auf der Oberseite grün und flaumig behaart. Die Unterseite ist graufilzig. Die Länge der Blattstiele nimmt von unten nach oben ab. Dadurch sind die unteren Blätter gestielt und die oberen sitzen am Stengel. Die Pflanze wird bis zu 1,50 m groß und blüht von Juni bis August. Die Bestäubung erfolgt überwiegend durch Hummeln und Bienen. In den Blüten reifen die Geschlechter zeitlich verschieden (Dichogamie), zuerst die männlichen Staubblätter, danach die weiblichen Narben. Die ältesten Blüten sind weiblich und sitzen unten im Blütenstand. Da die Bestäuber den Blütenstand immer von unten nach oben absuchen, laden sie mitgebrachten Pollen auf empfangsbereite Narben ab, krabbeln höher, beladen sich mit Pollen und fliegen fort. Auf diese Weise wird die vorteilhafte Fremdbestäubung gefördert.
Fingerhut speichert in den Blättern Kalium, Eisen, Kalzium, Kieselerde sowie Magnesium. Die abfallenden Blätter wirken sich daher positiv auf das Wachstum benachbarter Pflanzen aus, da sie als Gründünger wirken.
Durch den Gehalt an herzwirksamen Glykosiden (z.B. Digitoxin, Digitalin) ist der Fingerhut sehr giftig. Die Symptome einer Fingerhutvergiftung sind Übelkeit und Erbrechen, das tagelang anhalten kann. Es erfolgen Sehstörungen, verminderte Pulsfrequenz, teilweise unter 50 Schläge, im weiteren Vergiftungsverlauf auf unter 20 Schläge pro Minute sinkend. Trotzdem steigt der Blutdruck an, es kommt zu Herzrythmusstörungen, letztlich kann der Tod durch Herzstillstand eintreten.
Aus den Blättern des Roten Fingerhuts wird das Digitalin, ein Herz- und Kreislaufmittel gewonnen.
Die Bezeichnung Digitalis leitet sich von dem lateinischen Wort "digitus" (Finger) ab und bezieht sich auf die charakteristische Blütenform.
Taxonomie
Digitalis purpurea gliedert sich in die folgenden Unterarten:
- Digitalis purpurea bocquetii Valdés, 1986
- Digitalis purpurea gyspergerae (Rouy) Rouy, 1909
- Digitalis purpurea heywoodii P. Silva & M. Silva, 1959
- Digitalis purpurea mariana (Boissier) Rivas Goday, 1946
- Digitalis purpurea purpurea Linné, 1753
Verbreitung
Albanien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Marokko, Moldawien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ukraine, Ungarn und Weißrussland.
Verbreitung innerhalb Deutschlands
nachgewiesen
Karte: Wikimedia Commons, David Liuzzo
Bundesland | Status | Quelle | ||
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Baden-Württemberg | • | FlorKart (2013) | ||
Bayern | • | FlorKart (2013) | ||
Berlin | • | FlorKart (2013) | ||
Brandenburg | • | FlorKart (2013) | ||
Bremen | • | FlorKart (2013) | ||
Hamburg | • | FlorKart (2013) | ||
Hessen | • | FlorKart (2013) | ||
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Rheinland-Pfalz | • | FlorKart (2013) | ||
Saarland | • | FlorKart (2013) | ||
Sachsen | • | FlorKart (2013) | ||
Sachsen-Anhalt | • | FlorKart (2013) | ||
Schleswig-Holstein | • | FlorKart (2013) | ||
Thüringen | • | FlorKart (2013) |
Legende:
k.N. keine Nachweise
Es werden folgende Zeithorizonte verwendet:
• für Nachweise bis 1949
• für Nachweise von 1950 - 1980
• für Nachweise von 1980 - 2013
• für Nachweise ab 2014
Bilder
Weitere Bilder des Roten Fingerhuts finden Sie in der Bildergalerie.
Quellen
- Bundesamt für Naturschutz: Datenbank FlorKart, Datenstand 2013, Roter Fingerhut, Zugriff am 01.07.2018
- Bundesamt für Naturschutz: FloraWeb - Daten und Informationen zu Wildpflanzen und zur Vegetation Deutschlands, Roter Fingerhut, Zugriff am 01.07.2018
- Euro+Med (2018): Euro+Med PlantBase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity, Digitalis purpurea, Zugriff am 01.07.2018 - Grundlage für die Verbreitung
Seitenhistorie
- 01.07.2018 - Seitenanpassung
- 26.06.2005 - Seite erstellt
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