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Die Stockente - Anas platyrhynchos Linnaeus, 1758
Die Stockente gehört zur Familie der Entenvögel (Anatidae). Der Name "Stockente" weist auf ihren bevorzugten Brutplatz in Baumhöhlen und Kopfbäumen hin.
Sie ist die häufigste und am weitesten verbreitete Wildentenart und zugleich die Stammform unserer Hausente. Die Stockente kommt in allen steheden und nicht zu schnell fließenden Gewässern in ganz Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika vor. Zur Nahrungsaufnahme werden auch Felder und Wiesen aufgesucht. In vielen Städten kommen Stockenten vor, die mit Hausenten verbastadiert sind und sich durch ihre abweichend Färbung auszeichnen.
Die Stockente wiegt zwischen 700 und 1.500 Gramm. Ihre Länge beträgt maximal 58 cm und ihre Flügelspannweite bis zu 95 cm. Sie kann bis zu max. 110 km/h schnell fliegen.
Das Prachtkleid des Männchens, Erpel genannt, ist grau, mit brauner Brust, bräunlichem Rücken und schwarzen Ober- und Unterschwanzdecken. Der Kopf ist metallisch grün mit weißem Halsring darunter, der Schnabel grün-gelb. Am Hinterrand der Flügel befindet sich ein metallisch blaues, weiß gesäumtes Band, der "Spiegel". Der Schwanz ist weißlich, die mittleren Schwanzfedern sind schwarz und die Schwanzspitzen nach oben aufgerollt (Erpellocken). Das Männchen ist von Juli bis August im Schlichtkleid zu sehen, das dem Weibchen ähnelt.
Das Weibchen ist nicht so prächtig gefärbt und hat eine braun-grau gesprenkelte Tarnfärbung. Das einzige auffällige ist der Flügelspiegel, der dem des Männchens entspricht.
Die Enten mausern zweimal im Jahr, das heißt sie verlieren ihre Federn und ersetzen sie durch neue.
Die Enten haben etwa 10.000 Daunen und Deckfedern, die sie vor Nässe und Kälte schützen. Sie fetten ihr Federkleid immer ein, damit kein Wasser durch das Gefieder dringt. Eine Drüse an der Schwanzwurzel (die Bürzeldrüse) liefert das Fett. Die Ente nimmt das Fett mit dem Schnabel auf und streicht es damit ins Gefieder.
Auf dem Wasser wird die Ente von einem Luftpolster getragen. Die Luft hält sich zwischen dem Daunengefieder, und die Deckfedern schließen die Daunen ab. Zusammen mit dem Fettpolster unter der Haut verhindert die eingeschlossene Luftschicht, dass die Ente auskühlt. Luft und Fett sind schlechte Wärmeleiter, dadurch geht kaum Körperwärme verloren.
Die Stockente paart sich im Frühjahr. Die Balz (Paarungsspiel) läuft dabei nach einem komplizierten Ritual ab. Stockenten bauen ihr Nest meist in Wassernähe auf dem Boden aus Ufergras und polstern es mit Federn aus. Die Weibchen brüten 7 bis 16 Eier zwischen 25 bis 30 Tage lang zweimal im Jahr aus. Drei Tage vor dem Schlüpfen beginnen die Küken zu piepen. Mit dem Eizahn (spitzer Zahn am Schnabelende) bohrt es ein Loch in die Kalkschale des Eis und strampelt sich aus der Schale, danach bleibt es erschöpft liegen. Enten sind Nestflüchter, das heißt sie sind beim Schlüpfen bereits sehr weit entwickelt, verlassen nach kurzem das Nest und können von Anfang an schwimmen und tauchen. In den ersten Stunden ihres Lebens laufen sie demjenigen nach, den sie zuerst sehen. Das ist meist die Mutter. Diese Form der Interakion von Lernen und angeborenem Verhalten heißt Prägung und ist bei Arten mit Brutfürsorge ein entscheidender Bestandteil des Fortpflanzungszyklus. Prägung unterscheidet sich vor allem durch zwei Besonderheiten von anderen Arten des Lernens. Erstens ist sie irreversibel und zweitens ist das Erlernen auf eine sensible Phase (auch kritische Periode) beschränkt. Nach 8 Wochen können die Jungenten fliegen. Die Ente pflegt die Küken zwischen 50 und 60 Tage lang.
Die Nahrung der Stockente besteht überwiegend aus pflanzlichen Stoffen. Sie liebt Sämereien, Früchte, grüne Wasser-, Ufer- und Landpflanzen, Insekten, Weichtiere, Larven, kleine Krebse, Kaulquappen, Laich, kleine Fische, Frösche, Würmer und sogar Mäuse. Im Herbst frisst sie Eicheln und andere Nüsse. An Futterstellen fressen die Stockenten auch gelegentlich Brot und Küchenabfälle.
Bei der Futtersuche tauchen die Enten mit dem Kopf unter. Dies nennt man "Gründeln". Der Schwanz ragt dabei senkrecht nach oben aus dem Wasser heraus. Mit ihrem Schnabel beißen sie Pflanzenteile ab und drücken das Wasser, das sie auch aufgenommen haben, durch die Hornleisten des Schnabels nach draußen. Diese Teile des Schnabels wirken wie ein Küchensieb. Die Nahrung bleibt daran hängen.
Bilder
Weitere Bilder der Stockente finden Sie in der Bildergalerie.
Quellen
- Anas platyrhynchos in der Fauna Europaea, Zugriff am 22.07.2017 - Grundlage für die systematische Einordnung und die Verbreitung
Seitenhistorie
- 22.07.2017 - Link der Fauna Europaea auf die neue Webseite abgeändert
- 03.04.2005 - Seite erstellt
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