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Die Familie der Schwimmwanzen - Naucoridae Leach, 1815
Beschreibung
Die Tiere dieser Familie sind in Europa zwischen zwölf bis 16 Millimeter groß und haben einen kurzen, rundlichen und abgeflachten Körper. Die Fühler sind sehr kurz und von oben nicht sichtbar. Die Punktaugen (Ocelli) fehlen, das hellbraune Schildchen (Scutellum) ist klein mit einem trapetzförmigen Muster. Die Hinter- und in geringerem Maße auch die Mittelbeine sind mit Schwimmhaaren besetzt. Die Vorderbeine haben sich zu Fangbeinen mit verdickten Schenkeln (Femur) entwickelt mit denen die Beute ergriffen und festgehalten wird. Obwohl die Flügel voll entwickelt sind können die Tiere dieser Familie aufgrund der schwach ausgebildeten Flugmuskulatur nicht fliegen. Daher erfolgt ihre Ausbreitung durch nächtliche Wanderungen. Die Schwimmwanzen haben im Gegensatz zu anderen Wasserwanzen kein Atemrohr am Hinterleibsende. Sie tragen den Luftvorrat unter den Flügeldecken und an der Körperunterseite. Die Schwimmwanzen leben in stehenden Gewässern und ernähren sich räuberisch. Die Larven fressen Mückenlarven, Wasserflöhen, Larven anderer Insekten und kleine wirbellose Tiere. Die erwachsenen Tier (Imago) fressen zusätzlich auch Amphibienlarven, Kaulquappen nund kleine Fische. Die Beute wird durch einen Stich mit dem Rüssel, der auch für Menschen schmerzhaft ist, getötet. Während der Fortpflanzungsperiode im Frühjahr zirpen die Männchen. Die Eiablage in Pflanzen erfolgt mittels Legebohrer. Die Larven entwickeln sich innerhalb von vier bis fünf Wochen über fünf Larvenstadien zum erwachsenen Tier (Imago). Die Überwinterung erfolgt als Imago. Die Schwimmwanzen sind sehr nahe mit den Grundwanzen (Aphelocheiridae) verwandt und werden von manchen Wissenschaftlern auch dieser Familie zugeordnet. Auf den ersten Blick können sie mit Schwimmkäfern verwechselt werden.
Systematische Einordnung
Reich: Animalia Linnaeus, 1758 - Tiere
Unterreich: Eumetazoa Bütschli, 1910 - Gewebetiere
Stamm: Arthropoda Latreille, 1829 - Gliederfüßer
Unterstamm: Hexapoda Blainville, 1816 - Sechsfüßer
Klasse: Insecta Linnaeus, 1758 - Insekten
Ordnung: Hemiptera Linnaeus, 1758 - Schnabelkerfe
Unterordnung: Heteroptera Latreille, 1810 - Wanzen
Unterstordnung: Nepomorpha Popov, 1968
Überfamilie: Naucoroidea Falln, 1814
Familie: Naucoridae Leach, 1815 - Schwimmwanzen
Von den etwa 300 beschriebenen Arten die es weltweit gibt sind in Europa zwei und in Deutschland die folgende Art, die sich in eine Unterfamilie mit einer Gattung gliedert, nachgewiesen:
Unterfamilie Naucorinae Leach, 1815
- Ilyocoris Stål, 1861
- Ilyocoris cimicoides (Linnaeus, 1758) - Schwimmwanze
Bildergalerie mit 5 Bildern
- Ilyocoris cimicoides (Linnaeus, 1758) - Schwimmwanze
Verbreitung
Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Jugoslawien, Kroatien, Lettland, Lichtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, Moldawien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn und Weißrussland. Neben Europa findet man diese Familie auch im Nahen Osten, Nordafrika und in der östlichen Paläarktis.
Quellen
- Bellmann, H.; Honomichl, K. (2007): Biologie und Ökologie der Insekten, ein Taschenlexikon, Begründet von Werner Jacobs und Maximilian Renner, 4. Auflage überarbeitet von Heiko Bellmann, mit einem Geleitwort von Karl von Frisch, München, Elsevier GmbH, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 978-3-8274-1769-5, S. 406
- Friese, G. (1970): Insekten, Taschenlexikon der Entomologie unter besonderer Berücksichtigung der Fauna Mitteleuropas, 2. erweiterte Auflage, Leipzig, VEB Bibliographisches Institut, S. 258
- Naucoridae in der Fauna Europaea, Zugriff am 27.08.2017 - Grundlage für die systematische Einordnung
- Strauß, G. & Niedringhaus, R. (2014): Die Wasserwanzen Deutschlands, Bestimmungsschlüssel für alle Nepo- und Gerromorpha, Scheeßel, Wissenschaftlich Akademischer Buchvertrieb - Fründ, ISBN 978-3-939202-05-9, S. 1-66
- Wachmann, E. (1989): Wanzen beobachten - kennenlernen, Melsungen, Neumann-Neudamm, ISBN 3-7888-0554-4, S. 258
Seitenhistorie
- 27.08.2017 - Link der Fauna Europaea auf die neue Webseite abgeändert
- 01.12.2014 - Quelle Strauß & Niedringhaus (2014) hinzugefügt
- 04.09.2013 - Anpassung an die Version 2.6.2 der Fauna Europaea vom 29. August 2013: Quellenangabe
- 01.06.2013 - Anpassung an die Version 2.6.1 der Fauna Europaea vom 24. Mai 2013: Quellenangabe
- 18.11.2012 - Anpassung an die Version 2.5 der Fauna Europaea vom 23. Juli 2012: Quellenangabe
- 26.04.2011 - Anpassung an die Version 2.4 der Fauna Europaea vom 27. Januar 2011: Quellenangabe
- 03.02.2011 - Anpassung an die Version 2.3 der Fauna Europaea vom 23. Dezember 2010: Quellenangabe und Verbreitung neu: Russland
- 01.08.2010 - Anpassung an die Version 2.2 der Fauna Europaea vom 3. Juni 2010: Quellenangabe
- 21.01.2010 - Seite überarbeitet
- 21.01.2010 - Anpassung an die Version 2.1 der Fauna Europaea vom 22. Dezember 2009: Quellenangabe und Verbreitung (Norwegen und Zypern entfallen)
- 27.06.2009 - Seite erstellt
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